Exkursion in den Kraichgau nach Huttenheim, Karlsdorf und zum Kloster Kloster Maulbronn

Das Kloster Maulbronn

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erhielt der Zisterzienserorden unter der Ägide des Abtes Bernhard von Clairvaux ausgehend von Frankreich auch im heutigen Deutschland großen Zulauf. In Südwest­deutsch­land stiftete der Edelfreie Walter von Lomersheim sein Erbgut Eckenweiher zwischen Mühlacker und Lienzingen zur Gründung eines Zisterzienserklosters. Zu diesem Zweck entsandte das Kloster Neuburg im Elsass einen Abt, und zwölf Mönche. Mit der Neugründung dieses Klosters betraute man Abt Dieter von der Primarabtei Morimond, der am 24. März 1138 eintraf. Die Lage der gestifteten Ländereien schien jedoch der Klostergründung wenig förderlich gewesen zu sein, da es unter anderem an Wasser fehlte.

Um 1146 schenkte der Bischof von Speyer dem Kloster das Bischofslehen zu Mulenbrunnen in einem abgeschiedenen Waldtal. Vermutlich im Sommer des Jahres 1147 wurde es dorthin verlegt.


Die Anlage entwickelte sich schnell zu einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zentrum der Region und stand ab 1156 unter kaiserlicher Schirmvogtei. Im Jahr 1232 wurde die kaiserliche Vogtei bestätigt. Der Konvent wählte dann jedoch den Bischof von Speyer zum Beschützer der Abtei. Dieser hat die Vogtei als Untervogtei seinem Ministerialen Heinrich von Enzberg verliehen, der ab 1236 als Schirmherr der Abtei urkundlich fassbar wird. Über die folgenden Jahrzehnte kam es dann immer wieder zu teilweise gewaltsamen Streitigkeiten mit den Herren von Enzberg, die versuchten, ihre Vogtei über das Kloster zum Ausbau der eigenen Position zu nutzen. Ab 1325 wurden die Pfalzgrafen bei Rhein mit der Schirmvogtei betraut.

Während des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieges belagerte im Jahr 1504 Herzog Ulrich von Württemberg das Kloster, das nach siebentägiger Belagerung fiel.


Im Deutschen Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster von aufständischen Bauern geplündert. Der Böckinger Bauernführer Jäcklein Rohrbach hielt sich damals in Maulbronn auf und beklagte sich bei Hans Wunderer über die Unordnung unter den Aufständischen, die sich nicht darauf einigen konnten, ob das Kloster verbrannt, abgerissen oder verkauft werden solle. Der Einmischung Rohrbachs ist es zu verdanken, dass die Gebäude letztlich erhalten blieben.

Da das Herzogtum Württemberg zum Protestantismus übertrat, wurden die Mönche des Klosters von der politischen Autorität im Lande nicht geduldet. Das Kloster war zunächst als Sammelkloster für renitente Mönche aus allen Männerklöstern Württembergs vorgesehen. Abt und Konvent übersiedelten 1537 in ihr Priorat Pairis ins Elsass. Der Abt starb 1547 in Einsiedeln. Nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg musste der Herzog das Kloster im Jahr 1546/47 dem Konvent zurückgeben.

Der 1555 beschlossene Augsburger Religionsfrieden gab dem Herzog das Recht, das Bekenntnis seiner Untertanen zu bestimmen. Im Jahr 1556 erließ er die Klosterordnung, die den Grundstein für ein geregeltes Schulwesen in allen verbliebenen Männerklöstern Württembergs legen sollte. Die Umwandlung des Klosters in eine Schule blieb vom juristischen Standpunkt noch lange umstritten. Es gab zwei Versuche des Kaisers, die Entwicklung in Maulbronn rückgängig zu machen. Während des Interims in den Jahren 1548 bis 1555 und von 1630 bis 1649 aufgrund des kaiserlichen Restitutionsedikts konnten Mönche aufgrund der zeitweilig gegebenen Machtverhältnisse wieder in das Kloster einziehen.


In der Frühzeit des Klosters lebte es von frommen Schenkungen und Stiftungen des edelfreien Adels und der Ministerialität. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgte eine planmäßige Arrondierung und Verdichtung des Besitzes durch Güterkäufe. Am Ende der Entwicklung stand ein geschlossenes Klosterterritorium mit über zwanzig Dörfern, den sogenannten "Klosterflecken".


Neben der Eigenbewirtschaftung der unmittelbar um das Kloster gelegenen Güter mit dem Elfinger Hof gab es weitere Eigenbetriebe. Außerdem wurden insgesamt etwa 2500 Hektar klösterlichen Waldes, verteilt auf etwa 25 Ortschaften, bewirtschaftet.

Im Übrigen wurden Güter und Privilegien verpachtet, was dem Kloster gemeinsam mit den Zehnteinnahmen erhebliche Einkünfte brachte. Darüber gibt die Größe des erhaltenen klösterlichen Fruchtkastens ein beredtes Zeugnis. Zur Verwaltung der Einkünfte aus den Klostergütern richtete der Konvent mehrere sogenannte Klosterpflegen ein. Insgesamt besaß das Kloster sieben Pfleghöfe.


Im Januar 1556 nahm Abt Heinrich wie die anderen Prälaten des Landes die neue Klosterordnung an. Außer Maulbronn wurden gemäß dieser Regelungen noch zwölf weitere Männerkloster im württembergischen Herrschaftsbereich in evangelische Klosterschulen umgewandelt, um dort den Nachwuchs an evangelischen Pfarrern heranzubilden. In Maulbronn existiert die Schule bis heute. Mehrere bekannte Absolventen sind aus ihr hervorgegangen, unter ihnen Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse. Maulbronn ist eines der wenigen Seminare, das bis heute erhalten blieb. 1807 wurde die Schule in ein evangelisch-theologisches Seminar umgewandelt. Das Seminar ist heute ein staatliches Gymnasium.

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